Einer der vielseitigsten Inhaltsstoffe im Colostrum ist das Lactoferrin. Wirkung, Eigenschaften und Anwendungsgebiete dieses multifunktionalen Proteins wollen wir in diesem Beitrag näher beleuchten, da es für unsere Gesundheit von einer beträchtlichen Relevanz ist.

Was ist Lactoferrin?

Als Lactoferrin wird ein basisches Protein aus der Familie der Transferrine bezeichnet. Das Eiweiß übernimmt dabei viele unterschiedliche Funktionen von Enzymen und Nukleasen. Man findet das aus einer Polypeptidkette mit rund 700 Aminosäuren bestehende Protein insbesondere im Organismus von Säugetieren.

Ursprünglich wurde der Stoff als Lactotransferrin bezeichnet – zusammengesetzt aus lacteus (lat.) „milchig“ und ferrum (lat.) „Eisen“ bzw. transferre „(hin)übertragen“. Im Laufe der Zeit hat sich allerdings die kürzere Namensvariante Lactoferrin durchgesetzt. Der Name deutet also bereits auf die Milch, den Eisenhaushalt und die Transportfunktion hin.

Wo kommt Lactoferrin vor?

Die dichteste Konzentration von Lactoferrin finden wir in der Milch von Säugetieren vor. Aber auch in verschiedenen Körperflüssigkeiten ist Lactoferrin enthalten – etwa in Schweiß, Speichel, Galle, Tränenflüssigkeit, Urin, Samenflüssigkeit, Vaginalsekret oder auch im Schleim der Atemwege.

Wichtig: In einem Liter menschlichen Colostrums sind ca. 8 g Lactoferrin enthalten, in einem Liter normaler Milch dagegen nur ca. 1–2 g.

Produziert wird Lactoferrin von den Epithelzellen der unterschiedlichen Organe, unter anderem in der Brustdrüse. Über die Erstmilch (Colostrum) wird das Lactoferrin an den Säugling weitergegeben. Damit wird eine allgemeine Stärkung des Immunssytems und des gesamten Organismus in den ersten Tagen und Wochen unterstützt.

Lactoferrin in Colostrum

In normaler Milch ist zu wenig Lactoferrin enthalten, um daraus genügend Substanz für die Verwendung in Nahrungsmitteln zu extrahieren. In der (Erst-) Milch der Kuh kommt Lactoferrin dagegen in höchster Konzentration vor. Und da das Colostrum der Kuh mit dem Menschlichen nahezu identisch ist, wird diese natürliche Quelle für die Produktion von Lactoferrin als Nahrungsergänzungsmittel genutzt.

Lactoferrin Wirkung und Funktion

Lactoferrin und dessen Wirkung sind inzwischen gut erforscht. Das Protein übernimmt eine Reihe von Funktionen, welche sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Was Lactoferrin für das unser Immunsystem, den Darm und die Ernährung genau bedeutet, stellen wir im folgenden Abschnitt vor.

Die Wirkung von Lactoferrin auf den Darm

Lactoferrin zeigt im Darm eine verdauungsfördernde Wirkung. Das Mikrobiom – also die Mikroorganismen, die im Darm leben und an den Stoffwechselprozessen beteiligt sind – ist für unser Immunsystem und unsere Gesundheit äußerst relevant. Man bezeichnet das Mikrobiom auch als Darmflora.

Lactoferrin besitzt die Eigenschaft, gute Mikroorganismen zu fördern und die Schlechten in ihrem Wachstum zu hemmen oder auch zu beseitigen. Dadurch hat Lactoferrin eine sehr positive Wirkung auf den Darm.

Die Wirkung von Lactoferrin auf das Immunsystem

Insbesondere für das Immunsystem ist Lactoferrin von großer Bedeutung. Mit seinen antibakteriellen, antiviralen, antimykotischen, antiparasitären und antioxidativen Eigenschaften nimmt es an der Erstabwehr des Körpers teil. Es kämpft also somit gegen die unterschiedlichsten Bakterien, Viren und Entzündungen.

Diese Eigenschaften beruhen auch auf der Fähigkeit von Lactoferrin, Eisen zu binden bzw. zu transportieren. Denn das Lactoferrin entzieht den Bakterien das lebensnotwendige Eisen. Und auch beim Entzündungsgeschehen spielt Eisen eine wichtige Rolle – Lactoferrin hilft dem Körper Eisen auszuscheiden und somit den Eisenwert im Blut zu regeln.

Außerdem fördert Lactoferrin das Wachstum von Lymphozyten – es stimuliert und reguliert somit unser Immunsystem auf natürliche Art und Weise.

Die Wirkung von Lactoferrin auf die Haut

Lactoferrin wirkt sich aber ebenso positiv auf unsere Haut aus. Speziell bei viralen Hautkrankheiten hat man Verbesserungen feststellen können, auch resultierte die Einnahme von Lactoferrin bei Akne-Beschwerden (Pickeln, Mitessern und entzündeten Pickeln) in einem deutlich besseren Hautbild.

Aber auch in Kosmetika, also bei einer äußerlichen Anwendung, kommt Lactoferrin verstärkt zum Einsatz.

Die Einnahme von Lactoferrin über Lebensmittel

Als Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel wird Lactoferrin in der Regel sehr gut vertragen. Wichtig ist hierbei natürlich die Qualität des Produkts. Insbesondere Bio-Qualität von zertifizierten Betrieben garantiert, dass keine Konservierungsstoffe oder Rückstände im Produktionsprozess enthalten sind.

Eine normale Tagesdosis Lactoferrin beträgt 100 bis 300 mg. Und wenn man als Endverbaucher den Herstellerangaben zur Dosierung folgt, gibt es selbstverständlich auch keinen Grund, eine Überdosierung zu befürchten.

Denn Nebenwirkungen wie beispielsweise Durchfall, Verstopfung, oder auch Müdigkeit können nur bei einer längerfristigen und gleichzeitig hochdosierten Einnahme auftreten.

Kontraindikationen und negative Wechselwirkungen gegenüber Lebensmitteln oder Medikamenten sind im Übrigen nicht bekannt. Mit antibiotischen, antiviralen, antimykotischen, oder antiparasitär wirkenden Medikamenten wurden dagegen vielmehr synergetische, – also positive Effekte – festgestellt.

Anwendungsbereiche von Lactoferrin

Zusammengefasst kann die Einnahme von Lactoferrin die folgenden positiven Wirkungen auf die Gesundheit haben:

+ Vorbeugung von Infektionskrankheiten – Präventiv oder therapeutisch wird Lactoferrin bei Erkältungen oder bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt, da es das Immunsystem stärkt und Bakterien und Viren direkt bekämpft.

+ Regulierung des Eisenhaushaltes – Lactoferrin verbessert die Eisenaufnahme und den Transport des Elements innerhalb des Körpers sehr effektiv. So können Entzündungen oder auch Blutarmut positiv beeinflusst werden.

+ Behandlung von Allergien – Durch die immunregulierende Wirkung von Lactoferrin können auch Allergien verbessert werden. Eine überschießende und unangemessene Immunreaktion wird abgeschwächt.

+ Verbesserung des Mikrobioms – Die harmonisierende Wirkung von Lactoferrin auf die Darmflora ist in jedem Alter sinnvoll, vorzugsweise auch nach einer Antibiotikabehandlung oder im Zusammenhang mit Schmerzmitteln, welche die Darmflora schädigen.

+ Förderung der Mundhygiene – Auch das Milieu im Mund kann für eine verbesserte Mund- und Zahnpflege mit Lactoferrin unterstützt werden, um Beschwerden wie Parodontitis, Karies oder Halitose zu behandeln.

+ Verbesserung der Regenerationsfähigkeit – Nach sportlicher Beanspruchung kann Lactoferrin genutzt werden, um die Erholungsphasen zu verkürzen. Insbesondere ältere Menschen profitieren davon, weil sie selbst im Alter weniger Lactoferrin produzieren können.

Unser Fazit

Lactoferrin ist ein Protein, welches speziell in der Erstmilch von Säugetieren zu finden ist und mit vielen unterschiedlichen Funktionen die Gesundheit unterstützen kann – beispielsweise beim Stoffwechsel, bei der Regulierung des Immunsystems oder auch in Bezug auf ein gesundes Darmmilieu. Infolgedessen wird der Stoff innerlich wie äußerlich bei einer Reihe von Anwendungsgebieten erfolgreich eingesetzt.

Quellen:

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Lactoferrin
(2) https://flexikon.doccheck.com/de/Lactoferrin
(3) https://www.salus.de/gesund-bleiben-magazin/gesundheits-tipps/was-ist-lactoferrin/
(4) https://gesundwerkstatt.ch/2021/01/lactoferrin-die-natuerliche-schutzbarriere-gegen-viren-und-bakterien/
(5) https://medmix.at/milchprotein-lactoferrin-infektionen-krebs/?cn-reloaded=1
(6) https://www.vitalogue.com/immunsystem/multitalent-lactoferrin/
(7) https://www.naturafoundation.de/Wissenszentrum/Monographien/141/lactoferrin
(8) https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-43-2018/lactoferrin-optimiert-die-eisenausbeute
(9) https://nutriexperts.com/blog/lactoferrin-basics/
(10) https://www.apotheke-adhoc.de/branchennews/alle-branchennews/branchennews-detail/sandermin-neues-praeparat-hilft-bei-akne-lactoferrin-bessert-akne-signifikant/
(11) https://www.zactigis.ch/de/lactoferrin/
(12) https://www.bonusan.com/deutsch/neuigkeiten/lactoferrin-wird-vom-koerper-selbst-produziert