Was ist Colostrum?

Alles Wichtige zum Rohstoff 

Colostrum, auch Vormilch oder Erstmilch genannt, ist bei Menschen und Säugetieren die erste Substanz, die nach der Schwangerschaft von den Milchdrüsen produziert wird.

Das Colostrum von Kühen (sogenanntes bovines Colostrum), ist auch als Biestmilch bekannt. Umgangssprachlich finden besonders im südwestdeutschen Raum auch die Bezeichnungen Pfaff, Pfaffenmilch, Priestermilch und Kuhpriester Verwendung.

Da neugeborene Rinder im Unterschied zum Menschen keine passive Immunität über die Plazenta erhalten, sind die Immunkomponenten des Colostrums für sie überlebenswichtig.

Colostrum liefert Dank seiner natürlichen Zusammensetzung und idealen Bioverfügbarkeit in den ersten Stunden über 80% der wichtigsten Inhaltstoffe, um beim Kalb ein funktionierendes Immunsystem aufzubauen.

Zu diesen gehören reichhaltige Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme, natürliche Wachstumsfaktoren und bioaktive Immunschutzsubstanzen.

Die poröse Beschaffenheit des Kalbdarms erlaubt es auch großen Proteinen die Darmwand zu überwinden. Dieser Zustand der Darmwand ändert sich nach spätestens 24 Stunden, was die Immunkapazität des Colostrums nach dieser Zeit einschränkt.

Die Supplementierung mit Colostrum

Die Supplementierung mit bovinem Colostrum (BC) hat eine lange Tradition. Schon im 18. Jahrhundert erkannte der deutsche Mediziner Hufeland den wichtigen Einfluss auf Wachstum und Gesundheit von Kälbern und setzte BC bei Tieren und seinen Patienten ein.

Während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) diente es für die Behandlung von Verwundeten und wurde in den USA bis zur Entdeckung des ersten Antibiotikums als anti-bakterielles Agens eingesetzt.

Die Idee, BC zur Prophylaxe und Therapie Menschen und Haustieren einzusetzen wurde 1955 wieder aufgegriffen. Dabei stand vor allem der Transfer einer passiven Immunität im Vordergrund. Allerdings gelang es erst Ende der 1980er mittels neuer Separierungstechniken, Immunglobuline und andere Proteinfraktionen anzureichern.

Das für den menschlichen Verzehr bestimmte Colostrum wird heutzutage aus Melküberschüssen von Kühen aus kontrollierten Beständen innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Kalben gewonnen, da es während dieser Zeitspanne die höchsten Konzentrationen an Immunstoffen und Wachstumsfaktoren enthält.